Origines
Obendrein brachte er Schande über sich und seine Angehörigen,
denn auf der sozialen Leiter waren Gladiatoren infamis
(gesellschaftlich geächtet) und standen noch unter
Boxern, Wagenlenkern, Schauspielern und Prostituierten, obwohl
ihre Auftritte in der Arena angesehener waren als eine Theatershow,
denn der Gladiator zeigte virtus (Tapferkeit), eine
von den Römern hochgeschätzte Eigenschaft. Es wurde
von einem Gladiator erwartet, tapfer zu kämpfen und dem
Tod furchtlos ins Auge zu sehen. Wenn er unterlag, hatte er
den Todesstoß ohne Klagen zu akzeptieren. Man erwartete
von Soldaten, sich Gladiatorenkämpfe anzusehen, um ein
Beispiel an Mut und Kampfeskraft vorgeführt zu bekommen.
Die Römer hatten also ein ambivalentes Verhältnis
zu ihren Sportstars.
Alle Gladiatoren, auch die auctorati (Freiwilligen)
mussten ihrem lanista das sacramentum gladiatorium
(Eid der Gladiatoren) "uri, vinciri, verberari, ferroque
necar patior" (sich brennen, fesseln, schlagen und mit
dem Eisen töten lassen) schwören. Sie konnten nach
drei Jahren die Freiheit wiedererlangen oder sich vorher durch
ihre Anteile an den Siegesprämien freikaufen. Die gladiatura
bot also auch vielen in Schulden geratenen Zeitgenossen eine
Möglichkeit zu Geld zu kommen und so die Schulden abzubezahlen
- vorausgesetzt, sie ließen nicht schon vorher in der
Arena das Leben.
Die Gladiatorenspiele in der Kaiserzeit
Neben den ludi (Circusrennen und Theatervorführungen)
erfreuten sich die munera immer größerer
Beliebtheit und waren bald populärer als die ludi.
In jedem Fall boten sie den Kaisern ein gutes Mittel, das
Volk zufrieden zu stellen und ihm das Gefühl von Macht
zu geben, indem es nach einer Entscheidung bei einem Gladiatorenkampf
gefragt wurde. Die letztendliche Entscheidung blieb jedoch
immer dem Kaiser bzw. in den Provinzen dem Ausrichter der
Spiele (meist der Statthalter) überlassen.
Der Ablauf einer Veranstaltung im Amphitheater lief immer
in der selben Reihenfolge ab: Ein oder zwei Tage vor den Spielen
wurden die Gladiatoren auf einem öffentlichen Platz wie
dem forum vorgestellt. Am Vorabend gab es dann die cena,
das Festbankett für alle Akteure, wo das Publikum die
Kämpfer schon einmal begutachten konnte. Vormittags standen
die venationes (Tierhetzen) auf dem Programm, während
es zur Mittagszeit die Hinrichtungen gab.
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