Ludi

Das lateinische Wort ludus bezeichnet einerseits die Spiele wie Wagenrennen und Theatervorführungen, jedoch nicht die Gladiatorenspiele, die munera genannt wurden. Andererseits bezeichnete ludus eben auch die Gladiatorenschule, die von einem lanista (Besitzer eines ludus) geleitet wurde. Ihm gehörten auch die Gladiatoren, die er für die Spiele an den editor (Ausrichter der munera) vermietete.

Die kaiserlichen ludi unterstanden bestimmten Beamten, die procuratores genannt wurden. Es gab einen procurator für jeden der vier kaiserlichen ludi in Rom. Der berühmteste ludus war der ludus magnus, errichtet neben dem Amphitheatrum Flavium (heutzutage Colosseum genannt). Mit diesem war er durch einen unterirdischen Gang verbunden, so dass die Gladiatoren ungesehen in die Arena gelangen konnten.

Zu einer familia gladiatoria gehörten nicht nur die Gladiatoren selbst, sondern auch viele Bedienstete, wie die doctores oder auch magistri (Trainer), die meistens ehemalige Gladiatoren waren und in der Gattung unterrichteten, in der sie einst selbst gekämpft haben, sowie medici (Ärzte), z.B. Claudios Galenos, der als Arzt in der Gladiatorenschule von Pergamon arbeitete. Ferner gab es Zuständige für die Kleidung (a veste gladiatoria), für die Dekoration der Spiele (adiutores procuratoris rationis ornamentum) und für Waffen und Ausrüstung, z.B. der manicarius für die manica (Armschutz).

Das Training lief äußerst diszipliniert ab. Man nimmt an, dass alle Neulinge die gleiche "Grundausbildung" absolvierten, um ihre Eigenheiten sehen zu können und sie später den jeweiligen Gattungen zuzuteilen. Es wurde zuerst am palus (Übungspfahl) geübt, bevor man dann zum Kampf mit Holzwaffen überging. Der spätantike Historiker Vegetius vergleicht in seinen Epitoma Rei Militaris die Ausbildung von Gladiatoren mit der von Soldaten.