Ludi
Es dauerte mindestens ein halbes Jahr, bevor ein tiro
(Neuling) überhaupt öffentlich in der Arena auftreten
konnte. Hatte er seinen ersten Kampf überlebt, galt er
als veteranus. Alle Siege und Niederlagen wurden akribisch
festgehalten und im libellus munerarius (einer Art
Programmheft) sowie auf der tabella (Tafel, die dem
Gladiator in der pompa, dem Einmarsch, vorangetragen
wird) genannt.
Die Gladiatoren zahlten keine Miete im ludus und wurden
dort unentgeltlich verpflegt. Man nimmt an, dass sich zwei
Männer eine cella (Zimmer) geteilt haben. Da Inschriften
belegen, dass Gladiatoren auch heirateten und Kinder hatten,
kann man davon ausgehen, dass die auctorati (Freiwillige)
und solche, die sich nach ihrer Freilassung erneut zur gladiatura
gemeldet hatten, den ludus nach Trainingsabschluss
verlassen und sogar außerhalb wohnen konnten, denn für
eine Familie war dort zu wenig Raum.
Köche sorgten für das leibliche Wohl dieser Leistungssportler
und versorgten sie überwiegend mit Gerstenbrei (hordeum),
der den Muskelaufbau fördern sollte. Deshalb wurden Gladiatoren
auch hordearii (Gerstenfresser) genannt. Auch die weitere
Betreuung mutet modern an: Nach dem Training folgten Bäder
und Massagen. Blessuren wurden von den ludus-eigenen
Ärzten behandelt. Da die Ausbildung von Gladiatoren sehr
kostspielig war, wurde alles daran gesetzt, ihre Gesundheit
zu erhalten.
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