Origines
Lange Zeit wurde angenommen, dass die Gladiatorenkämpfe
etruskischen Ursprungs seien, da in etruskischen Gräbern
Fresken gefunden wurden, auf denen ein mit Waffen geführter
Zweikampf dargestellt war, oftmals überwacht von einer
Gestalt mit Maske und Hammer, die den Totendämon Charun
symbolisiert. Da es auch einen ebenso ausgestatteten Arenabediensteten
gab, lag die Verbindung zu den Etruskern nahe. Dieser Bedienstete
trat aber eher bei Hinrichtungen in Erscheinung; niemals jedoch
wurde ein toter oder hingerichteter Gladiator in der Arena
mit dem Hammer geschlagen, um zu prüfen, ob er wirklich
tot war.
Nun sind aber auch in Süditalien viele Fresken gefunden
worden, die ebensolche Zweikämpfe zeigen (vornehmlich
bei Begräbnisfeierlichkeiten). Es kann also auch ein
oskisch-campanisch-lucanischer Ursprung angenommen werden,
wobei allerdings die Osker und Samniten von den Römern
als "rückständig" angesehen wurden. Immerhin
befanden sich später die renommiertesten Gladiatorenschulen
in der Campania, u.a. in Capua.
Der Ursprung bleibt also weiterhin ungeklärt. Die ersten
belegten Gladiatorenkämpfe in Rom fanden im Jahr 264
v. Chr. statt, und zwar zur Leichenfeier des Decimus Iunius
Brutus Pera auf dem Forum Boarium, wie der griechisch-syrische
Historiker Nicolaus von Damascus zur Zeit von Augustus zu
berichten weiß. Es kämpften drei Paare gleichzeitig
gegeneinander. Zufälligerweise war dies auch das Jahr,
in dem der Erste Punische Krieg ausbrach.
Es kann aber davon ausgegangen werden, dass es schon vor
diesem Zeitpunkt Gladiatorenkämpfe in Rom gegeben hat,
denn solch eine Tradition entsteht natürlich nicht von
einem auf den anderen Tag, jedoch gibt es keine Berichte oder
Inschriften, die Gladiatorenkämpfe vor diesem Datum bezeugen.
Bis in die Spätzeit der Republik wurden die munera
(Plural von munus, lateinisch "Pflicht, Dienst")
genannten Gladiatorenkämpfe nur im Zusammenhang mit Totengedenktagen
und Begräbnissen veranstaltet. So richtete auch C. Iulius
Caesar während seiner Amtszeit als aedilis curulis
Gladiatorenspiele zum Gedenken an seinen toten Vater aus.
Überdies wollte er sich die Zustimmung des Volkes sichern,
indem er sich durch die Zurschaustellung extravaganter Spiele
großzügig zeigte. Nach seiner Ermordung an den
Iden des Märzes 44 v. Chr. richtete der Senat die ersten
Gladiatorenkämpfe aus, die aus öffentlichen Mitteln
finanziert wurden. Davor waren die munera immer aus
der Privatschatulle des Ausrichters bezahlt worden.
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